Für offene Grenzen - auch in Corona-Krisenzeiten
Europa ist für die Gemeinde Perl gelebter Alltag. Oder anders gesagt: Dank des Schengen-Raumes waren für uns Grenzen bis zur Corona-Pandemie nicht mehr wahrnehmbar. Die Schließung der Grenzen hat für uns daher eine gänzlich andere Bedeutung und Konsequenz, besonders auch, da unsere Gemeinde ganz besonders von den Perspektiven, die Europa bietet, profitiert.
Nicht nur, dass viele Menschen unserer Gemeinde über die Grenzen hinweg angestellt sind; unsere Gastronomie lebt von Europa, unsere Geschäfte leben von Europa, viele andere Betriebe in unserer Gemeinde leben von Europa. Sogar unsere weiterführende Schule, das Schengen Lyzeum, ist eine europäische Schule und lebt dank Europa.
Unser aktuelles politisches Handeln ist jedoch von nationalstaatlichem Handeln gelenkt – weshalb sonst schließen wir Grenzen anstatt europäisch zu denken und die gültigen Beschränkungen mit offenen Grenzen zu organisieren? Natürlich müssen Bereiche mit hohen Infektionszahlen unter Umständen abgesperrt werden, aber die Abschottung ganzer Länder kann und darf hier nicht die Lösung sein. Warum in Konsequenz dann nicht auch die Grenzen zu Belgien, den Niederlanden oder Bayern und Nordrhein-Westfalen schließen? Für die Grenzen zu Luxemburg und Frankreich sollten und müssen die gleichen Regelungen gelten, wie zur holländischen, belgischen und auch der rheinland-pfälzischen Grenze.
"Gelebtes Europa ist hier mehr als eine Floskel: Es ist unser Alltag. Daher scheint es schwer vorstellbar, dass eine Abschottung nun die Lösung aller Probleme sein soll", so Michael Fixemer, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Perler Gemeinderat.
Offene Grenzen nur in guten Zeiten und in schlechten schottet sich jeder ab? Gerade jetzt gilt es vielmehr zu zeigen, dass es gesamteuropaische Ansätze gibt und man zusammen arbeitet - und zwar über puren Aktionismus hinaus.
M. Fixemer